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Wie tausche ich am günstigsten Schweizer Franken oder Euro in ungarische Forint und mit welchem Risiko?
Nicht nur Touristen beschäftigen sich damit, auch jeder der das Thema
Auswandern nach Ungarn
oder
Haus kaufen in Ungarn
und vor Ort leben für sich entdeckt, fragt sich irgendwann, wie tausche ich meine Landeswährung in Forint und wo ist es am günstigsten.
Wie bei jeder Geldangelegenheit sollte man auch im Fall von Währungsgeschäften neben der
Wechselkursentwicklung
und den reinen Kosten die mit der Transaktion oder Verwahrung verbundenen Risiken verstehen.
Bargeldtausch in Wechselstuben
Grundsätzlich besteht die Möglichkeit, bei einer Wechselstube Geld zu tauschen. Davon gibt es reichlich in Budapest, am Balaton und in den meisten grösseren Städten. Die An- und Verkaufskurse sind meist besser als bei Banken in den Heimatländern. An- und Verkaufskurse sind von Wechselstube zu Wechselstube unterschiedlich, in der Regel am Flughafen und bei grösseren Ketten ungünstiger.
Hier erhält man sein eingezahltes Bargeld auch sofort in HUF wieder. Das Risiko ist also gleich Null, geht man davon aus, dass keine gefälschten Banknoten im Umlauf sind. Dafür sind die administrativen Kosten oder die An- und Verkaufsspanne möglicherweise schlechter als bei anderen Möglichkeiten. Es lohnt der Tagesvergleich.
Bargeldtausch auf ungarischen Banken
Zweite Möglichkeit wäre der Bargeldumtausch bei ungarischen Banken, welche in der Regel schlechtere Kurse anbieten als Wechselstuben und zusätzliche Gebühren aufrufen. Auch hier erhält man das Bargeld sofort in HUF, das Risiko ist demnach gleich Null.
Überweisung, Tausch, Verwendung ungarischer Bank
Dritte Möglichkeit wären Banküberweisungen zwischen einer ausländischen Bank und einer ungarischen Bank.
Zwei unterschiedliche Modalitäten lassen sich ins Auge fassen:
Überweisung vom ausländischen CHF oder EUR Konto auf ein ungarisches CHF oder EUR Konto
Überweisung vom ausländischen CHF oder EUR Konto auf ein ungarisches HUF Konto
Die Überweisung selbst mit SEPA ist preiswert.
Bei erster Option wird die Kontoführung von Konten in EUR und CHF bei ungarischen Banken gern als preiswert bis kostenlos beworben. Dem ist leider nicht ganz so, schaut man dann auf die Folgekosten.
Neben vernachlässigbaren Kosten der Kontoführung, wird bei Überweisungen und Auszahlungen dann kräftig zugelangt. Überweisungen in der ausländischen Währung liegen in der Regel zwischen 0.1 und 0.5% des Betrages. Auszahlungen an Automaten in ausländischer Währung je nach Bank bis zu 1.5%, wobei eine CHF Auszahlung am Automaten wohl eher nicht möglich ist und auch nicht jeder Automat EUR verfügbar hat. Bezieht man seine Guthaben von Auslandswährungskonten in lokaler Währung, also HUF, sind die Wechselkurse der ungarischen Banken sowie zusätzliche administrative Kosten zu bedenken. Diese können je nach Bank variieren, wobei insbesondere bankbezogene An- und Verkaufskurse bei Währungsumtausch sehr unterschiedlich ausfallen können in jedem Fall aber höher sind als bei Online-Dienstleistern oder Fintechs.
Bei zweiter Option, der direkten Überweisung auf ein HUF Konto, ist man auf die Wechselkursstellung der ausländischen Bank angewiesen, welche aufgrund der eher seltenen Währung HUF im eigenen Bankgebrauch immer schlechter sein dürfte als in Ungarn, wo bei Banken schon öfter in EUR gearbeitet wird und deshalb die Spanne zwischen An- und Verkauf normalerweise geringer ist. Abhebungs- und Überweisungskosten sind bankabhängig ebenfalls zu entrichten, sind aber bei allen Banken in etwa ähnlich. Mir ist in meiner Erfahrung noch keine diesbezüglich besonders günstige Bank in Ungarn aufgefallen.
Betreffend Sicherheit verfolgen auch ungarische Banken einen Anlegerschutz mit Regulierung der Kreditinstitute über die ungarische Finanzaufsicht und einer Einlagensicherung. Seit 1993 besteht der nationale Einlagensicherungsfond (NDIF). Ungarns Sicherungsgrenzen sind entsprechend den EU-Standards. So gilt ein 100% Anlegerschutz bis zu einem Betrag von 100’000 EUR.
Überweisung, Tausch über Online-Dienstleistern und Fintechs
Als vierte und preisgünstige Alternative werden oft Online-Dienstleister oder Fintechs empfohlen. Hier folgt eine kurze Darstellung anhand der Beispiele Revolut als Fintech und Wise als Zahlungsdienstleister.
Mit Revolut ist es möglich, Transaktionen in Landeswährung abzuwickeln, egal in welchem Land man sein Heimatkonto besitzt. Man kann Bargeld abheben, Zahlungen leisten oder auch nach Ungarn überweisen. Revolut wirbt mit Wechselkursen ohne Aufschläge, verwendet aber einen hausinternen Wechselkurs, nicht den Devisenmittelkurs. Auslandszahlungen haben kostenlose Limits je nach Art des Kontos. Darüber hinaus fallen Gebühren an.
Je nachdem bei welcher Revolut Gesellschaft man registriert ist greift eine Einlagensicherung (Kunden bei Revolut Bank UAB) oder die Einlagen werden ohne Einlagensicherung verwahrt (Kunden bei Revolut Ltd.). Revolut UAB hat eine europäische Banklizenz in Litauen und wird von der litauischen Zentralbank reguliert.
Sie hat eine Einlagensicherung pro Kunde von 100'000 EUR bei einer staatlichen litauischen Versicherung.
Für die Schweiz gilt, dass Revolut keine Schweizer Banklizenz besitzt und damit nicht von der Schweizer Einlagensicherung erfasst wird. Im Falle eines Zahlungsausfalls muss sich der Kunde dann mit der litauischen Versicherung auseinandersetzen, so denn das Konto über Revolut UAB läuft.
Dies gilt für viele Smartphone-Banken.
Charlotte Jacquemart warnt auf SRF
: "Die meisten dieser Smartphone-Banken besitzen aber keine eigene Bankenlizenz. Damit werden sie nicht direkt von der Einlagensicherung erfasst. Diese springt dann ein, wenn eine Bank pleitegeht."
Wise funktioniert ähnlich, aber mit einer anderen Gebührenstruktur und auch Sicherheit. Für Umtausch von Geldern, die man umgehend verbraucht, ist das sicher eine der preiswertesten Varianten. Wise operiert mit dem Devisenmittelkurs für den Umtausch von Währungen und schlägt dann eine moderate Gebühr auf. Wise ist damit günstiger als Banken und Wechselstuben.
Aber, man muss auch das Kleingedruckte lesen. Wise agiert nicht als Bank sondern als Zahlungsdienstleister. Dadurch, dass Wise kein Kreditgeschäft betreibt, ist das Risiko zwar geringer, aber nicht ausgeschlossen. Wise Einlagen unterliegen keiner Einlagensicherung.
Die Kundengelder auf Wise-Kunden-Konten sind zwar von den Konten des Unternehmens Wise getrennt (sogenanntes ’safe-guarding’), aber laut der Wise Erklärung werden 60% der Kundengelder in Staatsanleihen oder Geldmarktfonds angelegt, während 40% in Bargeld gehalten werden.
Auch wenn es sich um US-Treasuries oder Pfund-Staatsanleihen handelt, bedeutet das nicht vollständige Sicherheit. Die Bewertung von kurzfristigen Staatsanleihen und Geldmarktfonds unterliegen Wertschwankungen. In normalen Zeiten sind diese sehr gering. In turbulenten Zeiten wie beispielsweise während der Bankenkrise können auch Geldmarktfonds illiquide werden und damit zahlungsunfähig. Sollte, was uns alle hoffentlich erspart bleibt, die USA zahlungsunfähig werden oder einen Schuldenschnitt durchführen, wären diese Mittel zu weiten Teilen auch entwertet.
Es empfiehlt sich daher, das Risiko zu kennen und entsprechend seiner eigenen Risikofähigkeit und Risikotoleranz die Menge an mittel- und langfristigen Geldern auf Wise Konten entsprechend zu justieren.
Um ein Haus in Ungarn kaufen zu wollen, eignet sich Wise vielleicht nicht unbedingt. Da wäre wenn möglich eine SEPA Überweisung von einer ausländischen Bank auf ein CHF oder EUR Konto des Verkäufers am günstigsten und sichersten.
Beim Auswandern nach Ungarn und monatlicher oder gelegentlicher Überweisungen kleiner bis mittlerer Beträge für den unmittelbaren Konsum ist Wise auch aus persönlicher Erfahrung eine preisgünstige Alternative. Entweder man überweist CHF oder EUR direkt auf ein Wise Konto in HUF und zahlt mit der Wise Kreditkarte oder man überweist über den Dienstleister Wise auf ein HUF Konto bei einer ungarischen Bank und nutzt dann deren Service und Einlagensicherung.
Als Fazit lässt sich festhalten, dass die günstigsten Anbieter nicht immer die sichersten Anbieter sind und jeder für sich persönlich das Risiko bewerten und mit den Kosten in Bezug setzen sollte.
Autor: Dr. Peik Langerwisch
Der Autor hat nach seinem Studium der Betriebswirtschaftslehre mit Abschluss Diplomkaufmann und einer magna cum laude Promotion in Managementlehre zwanzig Jahre in globalen Unternehmensberatungen und Banken gearbeitet und fungiert nun mit seiner Expertise seit mehreren Jahren als Immobilienmakler für Immobilien in Ungarn. Er besitzt eine eigene Immobilie in Ungarn und verbringt einen beträchtlichen Teil des Jahres im Land, um Kunden zu betreuen und die Schönheit des Landes zu geniessen.
Kurzübersicht zu Expertise und Werdegang
Quellen:
Tagesgeld.info: Einlagensicherung in Ungarn
Revolut zu Kontosicherheit
Revolut zu Einlagensicherung
SRF Kassensturz zu Einlagensicherung
Moneyland.ch Revolut Schweiz Fragen und Antworten
Wise: Mit Revolut im Ausland bezahlen
Wise: Wie Wise Dein Geld schützt
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